Wanderung Mödling / Gumpoldskirchen -Römer, Markt, Seide und Wein
Schwierigkeitsgrad | rot |
Start und Endpunkt | 2340 Mödling, Gumpoldskirchner Straße 50 |
Koordinaten Start / Ende | Latitude 48,0654327 / Longitude 16,2887339999 |
Gehzeit | 2 Stunden 15 Minuten (ohne Pause) |
Für Kinderwagen | Nein |
Für Kinder jünger als 6 Jahre | Ja (Achtung! Sie müssen 3 x die Weinbergstraße kreuzen) |
Für Kinder älter als 6 Jahre | Ja |
Kinderspielplatz | Nein |
Rastmöglichkeiten | Freigut Thallern, Richardshof, Haus an der Weinstraße |
Ihr Ausgangspunkt ist der Parkplatz des Restaurants „Haus an der Weinstraße“. Sie überqueren die Weinbergstraße und gehen in den Waldweg gekennzeichnet als „Eichkogel“. Sie bleiben am großen Weg geradeaus und kommen zu Ihrer Rechten an einem Wasserspeicher vorbei (ist nicht zugänglich). Gleich danach kommen Sie an eine Kreuzung. Sie gehen jetzt rechts und nehmen dann den mittleren Weg (links geht es in den Weingarten, rechts über den Eichkogel) durch den Windschutzgürtel. An einer Y-Kreuzung halten Sie sich rechts. Nach ca. 15 Minuten kommen Sie an einen Aussichtspunkt. Von hier können Sie, wenn das Wetter es zulässt, bis zur hohen Wand sehen. Sie nehmen den Weg links und gehen Richtung Weingarten. Ein rot gekennzeichneter Weg führt Sie durch den Weingarten zu Treppen, die Sie hinuntergehen. Bald kommen Sie auf den Wasserleitungsweg, der auch als solcher gekennzeichnet ist. Sie gehen in einer Spitzkehre nach rechts in einer großen Kurve der Wasserleitung entlang, passieren einen Heurigen mitten im Weingarten (der an Wochenenden oftmals offen hat). Nach ca. 40 Minuten ab dem Parkplatz, erreichen Sie wieder einen Wasserspeicher. Sie gehen auf diesen zu, um knapp davor links dem Wasserleitungsweg weiter zu folgen. Links unten sehen Sie bereits das Freigut Thallern. Sie verlassen den Wasserleitungsweg und gehen links Richtung Freigut, der Mauer rechts entlang. Durch den oberen Eingang betreten Sie Thallern. Auf dem Areal finden Sie eine nette Gebietsvinothek, eine Kapelle und am anderen Ende ein Restaurant. In diesem Restaurant kann man herrlich Pause machen, genießen Sie es. Sie waren jetzt ca. 45 Minuten unterweg.
Sie verlassen das Freigut Thallern über den gleichen Weg am oberen Ende und wenden sich jetzt links. Vorerst gehen Sie auf einer breiten Schotterstraße, die dann in eine Asphaltstraße übergeht. Wieder auf einem nicht asphaltierten Weg, halten Sie sich geradeaus, vorbei am Jausenbankerl, und gehen in Serpentinen bergauf. Sie treffen bald auf die asphaltierte Straße und gehen links bergauf, um dann gleich wieder links auf den Wasserleitungsweg abzubiegen. Oberhalb sehen Sie die sich schlängelnde Weinbergstraße und gehen im spitzen Winkel Richtung Gumpoldskirchen darauf zu.
Nach ca. 20 Minuten seit dem Freigut Thallern überqueren Sie die Weinbergstraße und gehen links auf den Parkplatz 1 Richtung Gumpoldskirchen. Sie überqueren auch den Parkplatz und gehen die Stufen am linken oberen Ende hinauf. Dann rechts hinauf und gleich wieder rechts. Vorbei am Heurigen „Rotes Mäuerl“ und „Krug“ (beide Heurigen sind bei Schönwetter wunderbare Plätze zum Ausruhen), in Richtung „Richardshof“. Der Fußweg geht asphaltiert richtig bergauf, sodass man sich fragt, ob die angeschriebenen 800 m bis „Richardshof“ nicht Höhenmeter sind. Sie erreichen den Richardshof nach ca. 25 Minuten.
Sie queren den Parkplatz und gehen die Zufahrtsstraße entlang, bis Sie auf Ihrer linken Seite einen klar weiß / gelb / weiß gekennzeichneten Wanderweg Richtung Guntramsdorf sehen. Diesen nehmen Sie und gehen jetzt bergab. Sie bleiben auf dem Weg, bis Sie wieder auf die Weinbergstraße treffen. Diese überqueren Sie schräg und gehen den Wanderweg weiter bergab. Sie treffen wieder auf den Wasserleitungsweg, dem Sie jetzt nach links retour folgen. Wieder vorbei an dem Wasserspeicher, an dem Heurigen im Weinberg, links hinauf die Treppen auf den Eichkogel, nach rechts bis man anstoßt, dann abermals rechts und gleich wieder links. Es geht jetzt bergauf. Sie erkennen den Weg wieder und kommen bei dem schönen Aussichtspunkt an. Jetzt wenden Sie sich Richtung Eichkogel und nehmen abermals den mittleren Weg durch den Windschutzgürtel. Sie treffen bald auf den Hauptweg und halten sich links zurück zu Ihrem Auto. Dieses erreichen Sie nach insgesamt ca. 2 Stunden und 15 Minuten.
Römer, Markt, Seide und Wein Funde beweisen, dass es bereits zur Steinzeit – vor ca. 6.500 Jahren – auf dem heutigen Gemeindegebiet Gumpoldskirchen eine kleine Siedlung gegeben haben muss. Weitere Funde unterstützen die Vermutung, dass hier eine Römerstraße vorbeigeführt haben könnte. Der Ort wurde 1140 das erste Mal erwähnt, weil schon damals hier Wein angebaut wurde. Ein Pranger gleich bei der Kirche zeigt noch heute, dass Gumpoldskirchen bereits ab dem 14. Jahrhundert Markt und Gerichtsstand war. Folgende Kriege – wie Türkenbelagerung und Dreißigjähriger Krieg – schwächten die Region. Eine positive Entwicklung der Region hat Ende des 18. Jahrhunderts die Industrialisierung. So entsteht hier 1789 für rund 30 Jahre eine Seidenerzeugung. Es gibt Seidenraupen, die sich von Eichenblättern ernähren. Wenn Seidenraupen sich verpuppen, produzieren Drüsen in ihrem Maul große Schlaufen um bis zu 300.000 Windungen um sich legen zu können. Die Raupen werden mit heißem Wasser vor dem Schlüpfen getötet. Jeder Kokon enthält ein ununterbrochenes, langes, feines Filament, welches abgewickelt wird. Dieser Faden lässt sich weiter verarbeiten. Um 250g Seidenfaden zu erhalten, wird die unglaubliche Menge von 3.000 Kokons benötigt. Der Standort Gumpoldkirchen erlangte größere Bedeutung durch die Eröffnung der Südbahn 1841. Der Seidenfabrik folgen weitere Fabriken: Eine Kreppfabrik, eine Zinobermühle (Verarbeitung eines Minerals zur Herstellung der Farbe Rot), eine Drahtfabrik, eine Ölfabrik, eine Maschinenpapierfabrik, eine Blech- und Bleiwarenfarbik und auch eine Lederfabrik. Letztere wurde erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts gesperrt, nachdem ein Umwelt-Gutachten die Lederfabrik als „sehr lebensbedrohlich bis tödlich“ einstufte. Auch der Wein Gumpolskirchens hat eine bewegte Vergangenheit. Die Reblaus - aus Nordamerika eingeschleppt - zerstörte europäische Weinkulturen, so auch 1884 sämtliche Weinkulturen Gumpoldskirchens. 1985 sorgte der Glykolwein-Skandal für ein Umdenken der hiesigen Winzer, was wohl dem heutigen Weingenießer zugutekommt. |
Wir sind den Weg im Herbst gegangen das Weinlaub war rot eingefärbt und die Sonne hat gebündelt durch die Wolken geschienen. Zu dieser Jahreszeit ist die beschriebene Route besonders zu empfehlen. Es tut der Seele einfach gut hier zu wandern. Falls Sie mehr über die Weingartenkapelle oder das Freigut Thallern wissen wollen, lesen Sie bitte auch die Route „Wein und Wasser“.
Bilder zu dieser Tour